In Kooperation mit der Diabetes-Ambulanz des Gesundheitszentrums der ÖGK Wien Süd und der Universitätsklinik für Innere Medizin III der Medizinischen Universität Wien haben Frau Mag. Dr.in Barbara K. Geist und Frau Priv.-Doz. Dr.in Sazan Rasul, PhD von der Univ. Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin unter der Leitung von Herrn Univ.-Prof. Dr. Marcus Hacker die Ergebnisse der Studie "Excretion of glucose analog with SGLT2 affinity predicts response effectiveness to sodium glucose transporter 2 inhibitors in patients with type 2 diabetes mellitus" im Top-Journal EJNMMI (IF: 10.057) veröffentlicht.
Ausschlaggebend für die Durchführung der Studie war die Entwicklung von zwei Substanzen, die unser Verständnis von Diabetes Typ 2 deutlich verbessern. Einerseits gibt es neue Medikamente, sogenannte Gliflozine, die beeindruckend viele positive Effekte auf die allgemeine Gesundheit von Diabetes-Patienten haben. Andererseits wurde ein neuartiges Radiopharmakon (Me4FDG) auf Zuckerbasis entwickelt, das es ermöglicht, die biologischen Prozesse dieser Medikamente zu studieren.
In einer prospektiven Studie wurden bei 19 Patienten mit Typ-2-Diabetes sowohl zu Beginn als auch zwei Wochen nach Einleitung der SGLT2i-Therapie Me4FDG-PET-MRT-Untersuchungen durchgeführt und gleichzeitig Blut- und Urinproben entnommen. Die Me4FDG-Ausscheidung wurde anhand der Me4FDG-Aufnahme in der Harnblase bestimmt. Das langfristige Ansprechen auf die SGLT2i-Therapie wurde anhand des HbA1c-Wertes nach 3 Monaten bestimmt; ein starkes Ansprechen auf die Therapie war definiert als eine Senkung des HbA1c-Wertes um mindestens 10 % gegenüber dem Ausgangswert.
Die Ergebnisse zeigten, dass SGLT2i zu einer signifikant erhöhten Me4FDG-Ausscheidung und Glukose im Urin führte. Sowohl der Ausgangswert der Uringlukose als auch der Ausgangswert der Me4FDG-Ausscheidung korrelierten mit dem langfristigen Rückgang des HbA1c (P < 0,05). Allerdings war nur die Me4FDG-Ausscheidung ein Vorhersagefaktor für eine starke Reaktion auf SGLT2i Medikation (P = 0,005, OR 1,9).
Fazit: Mit Hilfe von Me4FDG-PET konnten wir zum ersten Mal nachweisen, dass die SGLT2-bezogene Ausscheidung vor der Behandlung im Gegensatz zu anderen klinischen Parametern ein robuster Prädiktor für das langfristige Ansprechen auf den HbA1c-Wert bei Patienten mit Typ-2-Diabetes ist, was darauf hindeutet, dass die Wirksamkeit der Therapie nur von endogenen SGLT2-Prozessen abhängt.
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