Herr Dr. Tim Wollenweber von der Klinischen Abteilung für Nuklearmedizin untersuchte in der Studie „Cardiac DPD-uptake time dependency in ATTR patients verified by quantitative SPECT/CT and semiquantitative planar parameters?“ unter der Leitung von Frau Assoc.-Profin PDin Drin Tatjana Traub-Weidinger ebenfalls von der Klinischen Abteilung für Nuklearmedizin, die Zeitabhängigkeit des Radiopharmakons [99mTc]-99mTc-3,3-Diphosphono-1,2-propanodicarbonsäure (DPD) im Herzen von Patienten mit kardialer Transthyretin-Amyloidose (cATTR) mittels semiquantitativer Parameter in der planaren Bildgebung und absoluter Quantifizierung mittels SUV in der SPECT/CT-Bildgebung.
Die ATTR ist eine Erkrankung bei der es zu einer Ablagerung des Transthyretins, einem Transportprotein für z.B. Schilddrüsenhormone, in verschiedenen Organen der Patienten, wie z.B. dem Herz kommen kann. Die Knochenszintigraphie mit radiomarkierten Phosphonate wie z.B. DPD haben eine starke Affinität für TTR Amyloidablagerungen im Herzen und, obwohl hier wahrscheinlich der Calciumgehalt von TTR eine wichtige Rolle zu spielen scheint, ist der genaue Mechanismus der Anreicherung und dessen Zeitabhängigkeit bisher unklar.
In letzter Zeit wurden mehrere Medikamente wie Tafamidis®, Patisiran® oder Tegsedi® zur gezielten Behandlung der cATTR Amyloidose entwickelt, die die Bildung eines fehlerhaften Transthyretins in Leber bzw. den Ausfall des Transtyretins in den Organen verhindern und somit das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen. Um die Wirkungsweise dieser Medikamente besser zu verstehen, ist es wichtig die „Stärke“ der Amyloidablagerungen vor und unter zu dokumentieren. Hier kann die DPD-Szintigraphie von Nutzen sein, um das Ansprechen der Medikation gegebenfalls auch bildlich zu dokumentieren. Dafür ist es aber wichtig den zeitlichen Ablauf der Anreicherungen des Radiopharmakons im Rahmen der Untersuchungsdurchführung zu kennen, um den richtigen Zeitpunkt für die Bildgebung zu wählen und ein adäquates Quantifizierungstool zu nutzen.
Die in der Fachzeitschrift „Journal of Nuclear Cardiology“ (IF 5.952) der American Society of Nuclear Cardiology rezent publizierte Studie konnte dabei die Zeitabhängigkeit der DPD-Anreicherung im Herzen anhand unterschiedlicher Quantifizierungsmöglichkeiten verifizieren, wobei die DPD Anreicherung im Myokard eine Stunde nach Verabreichung des Radiopharmakons signifikant höher gegenüber der drei Stunden post injektionem Aufnahmen war. Die Ergebnisse dieser Studie legen daher nahe das für die DPD-Szintigraphie zur Quantifizierung der Amyloidablagerungen im Herzen mittels semiquantitativen Parametern in der planaren Bildgebung, als auch der SUV-Quantifizierung mittels SPECT-CT ein standardisiertes Bildgebungsprotokoll zu einem festen Zeitpunkt wie beispielsweise drei Stunden nach Tracerapplikation und fixem Quantifzierungstool in Betracht gezogen werden soll, insbesondere im Rahmen eines seriellen Monitorings bei cATTR Patienten unter Therapie.
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