Epilepsie ist eine chronische Erkrankung, bei rund einem Drittel der Patienten kann trotz der adäquaten medikamentösen Therapie die Anfallsfreiheit nicht erzielt werden. Ein kleinerer Teil der Patienten kann bei konkordanten Befunden (Ergebnisse des Langzeit-Monitorings und der strukturellen Bildgebung) epilepsiechirurgisch behandelt werden. Allerdings ist bei den Patienten mit einer nicht-läsioneller Epilepsie die Abgrenzung der Anfallsursprungszone mittels nichtinvasiven Methoden eine große Herausforderung.
Im Rahmen einer klinischen und vom FWF finanzierten Studie konnten kürzlich die ersten klinischen Erfahrungen eines neuartigen PET/MR Protokolls für Hirnuntersuchungen mit dem Tracer [18F]FDG mit zusätzlicher sogenannter absoluter Quantifizierung unter zu Hilfenahme der strukturellem MRT Bildgebung dargestellt werden. Obwohl [18F]FDG gerade in dieser Indikation als Möglichkeit zur besseren Definition der Anfallsursprungszone bei negativer struktureller MR in der Literatur diskutiert wird, so blieben die Ergebnisse hinsichtlich eines möglichen chirurgischen Vorgehens zur Verbesserung der Anfallshäufigkeit unter den Erwartungen.
Die Leiterin der Arbeitsgruppe für Neuronuklearmedizin, der Klinischen Abteilung für Nuklearmedizin, Assoc.-Prof.in PD Dr.in T. Traub-Weidinger konnte aufzeigen, dass das neue Protokoll bei Patienten mit nicht-läsioneller Epilepsie gut umsetzbar war. Neben vor allem Bestätigung der visuellen Bildanalyse in 53% der untersuchten Fälle, könnte die neue [18F]FDG Quantifizierung in 33% die klinische Einschätzung der Erkrankung bestätigen und zusätzlich zu einem besseren Verständnis der Erkrankung beitragen. Somit ist die Voraussetzung geschaffen, an der Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin mit dem neuen Tool für [18F]FDG Hirn Quantifizierung am PET/MR weiter Indikationen zu untersuchen.
Die Arbeit ist in Kooperation mit der Universitätsklinik für Neurologie (a.o.Univ.-Prof.in Dr.in Ekaterina Pataraia), dem Zentrum für Medizinische Physik und Biomedizinische Technik (Prof. Dr. T. Bayer, Dr. L.K. Shiyam Sundar), der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie (Assoc.-Prof. PD Dr. R. Lanzenberger), der Klinischen Abteilung für Neuroradiologie und Muskuloskeletale Radiologie (Assoc.-Prof. PD G. Kasprian) und der Wayne State University School of Medicine, Detroit, MI, USA (Prof. Dr. O. Muzik) entstanden.
Die Ergebnisse wurden im Fachjournal „Frontiers in Neurology (IF 2,635) unter dem Titel “Utility of Absolute Quantification in Non-lesional Extratemporal Lobe Epilepsy Using FDG PET/MR Imaging“ publiziert.
zurück zu: Nuklearmedizin